Das Bid Book – die Bewerbung der Stadt Hildesheim um den Titel
Kulturhauptstadt Europas 2025
(European Capital of Culture 2025; ECoC 2025)
mit dem Titel
„BEETS, ROSES AND THE MEANING OF LIFE“
(„Rüben, Rosen und der Sinn des Lebens“)
soll hier eine eigene Seite bekommen, denn es hat einen ganz besonderen Stellenwert für mich.
Zunächst war es eine ganz normale Anfrage: Ich sollte kurze Texte übersetzen und bei der Übersetzung die Schreibstile der Autoren berücksichtigen und wiedergeben. Klar. Alltagsgeschäft. Auch bei anderen Übersetzern habe man angefragt. Dann wurde verglichen. Von dem Prozess, der in Hildesheim und im Landkreis vorausgegangen war, hatte ich – das gebe ich zu – gar nicht viel mitbekommen.
Dann kamen der Zuschlag und die zu übersetzenden Texte. Klar war meine Freude groß – allerdings lag dann auch ein Berg Arbeit vor mir und mein Sommerurlaub … okay, Schwamm drüber. An der deutschen Version haben ja mehrere Autoren gearbeitet. Für die englische war ich die einzige Autorin. – Ehm, Moment – Autorin? Naja … also so ähnlich ist es schon. Wer einen deutschen Text schreibt, bringt auf seine Art und mit seinen Worten seine Gedanken, Recherche-Ergebnisse usw. zu einem Thema zu Papier. Die Übersetzerin, in diesem Fall also ich, erfasst die Gedanken des Autors und transportiert diese in eine andere Sprache, sie drückt die Gedanken des Autors in ihren Worten in der anderen Sprache aus oder – etwas poetisch gesagt – kleidet sie in ein neues Gewand. Dass dabei auch mal was schiefgehen kann, versteht sich, denn was ist, wenn sie dem Autor nicht richtig folgen kann, etwas missversteht oder bei der Übersetzung nicht so ganz die passenden Worte wählt? Der Leser soll ja alles gut und richtig verstehen können und gar nicht merken, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Anders ausgedrückt sind Einfühlungsvermögen, Sach- und Fachkenntnisse sowie – natürlich – Ausdrucksvermögen und stilistische Sicherheit in der Sprache, in die übersetzt werden soll, gefragt.
Nach diesem kleinen Abstecher in die Welt des Übersetzens (für alle, die sich noch nicht damit beschäftigt haben), zurück zu meinem Auftrag. Ich habe also angefangen, diesen anfänglich standardmäßigen Auftrag zu bearbeiten. Allerdings hat es mich schon auf den ersten Seiten gepackt. Mir ist aufgegangen, mit wie viel Enthusiasmus alle Beteiligten dabei waren, welche Vorarbeit sie geleistet, wie viele Ideen sie entwickelt, welche Menge an Informationen sie zusammengetragen haben und was es für Hildesheim, die Hildesheimer und die gesamte Region bedeuten würde, den Titel zu gewinnen. Das Feuer ist sozusagen auf mich übergesprungen und von da an war ich mit zunehmender Begeisterung dabei. Bis zur Fertigstellung und darüber hinaus.
Dann, auf der Präsentation des Bid Books, konnte ich meine Arbeit, meine Worte, sogar in die Hand nehmen – im Gegensatz zu meinen anderen Übersetzungen, die ich zwar lesen, aber nicht anfassen kann – ein schönes Gefühl! Dass Hildesheim eine Runde weitergekommen ist, war dann auch eine schöne Bestätigung für mich, und natürlich drücke ich weiterhin ganz fest die Daumen.
Wenn Sie sich jetzt einen Eindruck von meiner Arbeit verschaffen möchten, klicken Sie bitte hier und sehen Sie sich die englische Version an.
An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass auch ich nach dem Muttersprachprinzip arbeite, d. h. meine englischen Texte lasse ich von einem englischen Muttersprachler lesen und ggf. korrigieren, so dass sie richtig „rund“ sind.